pressestimmen

Zwischen Revue und Offenbachiade: „Alessandro Stradella“ als fulminant pfeffrige Bouffe 

(...) Wenn sie dann noch so fulminant auf die Bühne gebracht wird wie von dem Regisseur Roman Hovenbitzer, sind schon die meisten Zutaten für einen gelungenen Opernabend vorhanden. (...) Das wäre zum Gähnen langweilig, wenn die Regie versucht hätte, daraus eine romantische Künstleroper zu machen. Stattdessen mischt Hovenbitzer das Ganze neu auf, verfremdet das Triviale, stellt nichts genauso auf die Bühne, wie es die konventionelle Handlungsführung ahnen lassen würde, und zündet mit einer grellbunten Inszenierung ein Feuerwerk von Witz und Ironie. Dabei wird auch vor kleineren Eingriffen in die Partitur nicht zurückgeschreckt. Hovenbitzer kann sich sicherlich die Bezeichnung „Nachwuchsregisseur“ verbitten; aber unter den „jüngeren Opernregisseuren“ muss man ihn als Top-Talent sehen, der ohne zu dekonstruieren die Szene aufzumischen versteht.

(Der Opernfreund)

 

Das Gießener Theater erinnert an den 200. Geburtstag des so melodienreichen „Romantikers“ Friedrich von Flotow angemessen würdig und szenisch spektakulär. Roman Hovenbitzer macht aus „Alessandro Stradella“ ein quirliges Bühnen-Spektakel, leichthin präsentiert, barocke und romantische „Dramatik“ lustvoll karikierend, aber durchaus mit ironischer „Spiritualität“.

(Opernnetz)

 

Die Macht des Gesangs

Roman Hovenbitzer stilisiert die Titelfigur zu einer Art Pop-Ikone. So glitzert im Zuschauerraum eine Disco-Kugel und hängen im dritten Akt in Stradellas Wohnung goldene CDs und Noten als Zeichen für die großen Erfolge des Sängers und Komponisten. Die Macht der Noten wird auch dadurch unterstrichen, dass die Mäntel und Umhänge mit Notenzeilen bedruckt sind. Selbst Leonore hat auf dem Rücken ein Tattoo, das aus einer Notenzeile besteht und die junge Frau somit nicht nur zur Geliebten und zum Fan, sondern auch zur Muse des begnadeten Künstlers macht. Stradella erinnert mit seiner weißen Perücke an ein Genie à la Mozart. Sein glamourös glitzerndes Kostüm wird von einem goldenen Brustpanzer mit einem leuchtend roten Herzen in der Mitte gekrönt. Dieses rote Herz trägt auch Leonore auf ihrem weißen Kleid, so dass bereits optisch unterstrichen wird, dass die junge Frau zu Stradella und nicht zu dem älteren Bassi gehört, der in seinem langen Morgenmantel und den glatt frisierten Haaren wie ein Fremdkörper in dieser Glitzerwelt wirkt. Die beiden Gauner wirken mit den Geigenkästen, in denen sie ihre Waffen verbergen wie Mafiosi aus Filmen der Fünfziger Jahre. Dabei fehlt Barbarino ein Auge, und auch Malvolino ist im Gesicht durch scheinbar frühere Auseinandersetzungen gezeichnet. 

Beim Chor, der Stradella als Fangemeinde umgibt, schöpft Kostümbildner Bernhard Niechotz aus dem Vollen, indem er ihn mit bunten Gewändern und weißen Rokoko-Perücken ausstattet. Besonders erwähnenswert sind an dieser Stelle die vier Damen der Showtanzgruppe Hungen, die den Sänger mal als Blumen mit Notenblättern, Schmetterlinge mit Notenflügeln, Putten und in Gold gekleidete Starlets umgeben. Auch das Bühnenbild von Herrmann Feuchter beweist sich als sehr wandlungsfähig. So ermöglicht im zweiten Akt der Einsatz der Drehbühne, Stradellas Wohnung, die mit einem großen roten Bett ausgestattet ist und an deren Wänden neben Rokokofiguren große Poster des Stars prangen, durch gleichzeitiges Verschieben der Wandelemente in eine Show-Bühne zu verwandeln, auf der Stradella große Auftritte feiert. Im dritten Akt ermöglicht dieser Aufbau zum einen einen Blick in Stradellas Künstlerkabine, sein Schlafzimmer und auf die Bretter, die die Welt bedeuten. In einem großen goldenen Altar, der aus dem Schnürboden herabgelassen wird, schwebt Stradella am Ende mit seiner Angebeteten in den Bühnenhimmel. 

Neben dem Starkult, den Stradella in der Inszenierung betreibt - so betritt er vor Beginn der Oper unter dem Applaus für den Dirigenten den Zuschauerraum, beginnt scheinbar die Ouvertüre und vergnügt sich mit seiner Geliebten Leonore in Kisten, Betten und an Wänden - fügt Hovenbitzer aber noch eine religiöse Komponente ein, indem einer Madonnafigur große Bedeutung zukommt. Während diese Figur zunächst im zweiten Akt noch beinahe blasphemisch wirkt, weil sie unter ihrem weißen Gewand ein nacktes Bein hervorstreckt, wird im weiteren Verlauf bald klar, dass Stradella Leonore zu dieser Madonna stilisiert. So verwandelt Stradella im dritten Akt während seines großen Gebetes Leonore durch eine leuchtende Krone auf dem Kopf und einen blauen Umhang in eben diese Ikone, wobei Leonore selbst dieser Wandel ein wenig unheimlich erscheint. In diesen Momenten verschwindet bei Stradella die scheinbare Leichtlebigkeit und er wird zu einem ernsthaft Liebenden. Dass seine Musik eine göttliche Komponente hat, unterstreicht Hovenbitzer, wenn er bei einem Hochzeitsbankett an einer Tafel mit zwölf Chormitgliedern Stradella wie Jesus beim Abendmahl Brot und Wein verteilen lässt. Dabei wird deutlich, dass Malvolino und Barbarino nicht in der Lage sind, den Mordauftrag auszuführen. Des Weiteren gelingt Hovenbitzer damit die Begründung, warum Stradella nach dem vollzogenen Anschlag nicht tot ist, sondern sich wieder erhebt und in einer Art Apotheose emporsteigt. 

Das Publikums ist begeistert und belohnt das Regieteam und die Musiker mit verdientem und lang anhaltendem Applaus. 

Fazit: Wer die deutsche Spieloper mag und mal etwas anderes als Martha von Flotow kennen lernen möchte, sollte sich diese Gelegenheit in Gießen nicht entgehen lassen, zumal sie musikalisch und szenisch überzeugt.

(Online Musik Magazin)

 

Wie man aus den zum Genre gehörenden Klischees Funken schlägt, indem man sie mit den Stereotypen von heute konfrontiert, hat der Regisseur Roman Hovenbitzer in einer derzeit laufenden Inszenierung Alessandro Stradella Gießen vorgeführt. 

(...) Hätten sich Hovenbitzer und sein Bühnenbildner Hermann Feuchter auf eine flott gespielte, knackig bebilderte Komödie beschränkt, wäre das langatmig und nett gewesen, mehr aber auch nicht. Doch jenseits der Lachimpulse graben Hovenbitzer/Feuchter tiefer. Sie führen mit leichter Hand zentrale Motive der Künstler-Mythologie ein, wie sie im 19. Jahrhundert entstanden sind und wie sie – zum Starkult degeneriert – noch heute wirken: mediale Vermittlung, zweckgerichtete Ansprache von Emotionen und Klischees, den Künstler als „Heiland“ im Kreis seiner Jünger. Die Madonna steht für die Fixierung auf das Ideal der „Reinheit“ der Frau im 19. Jahrhundert, aber auch für die ideologische Überhöhung des unerreichbaren Weiblichen im Gegensatz zum realen Objekt sexueller Begierde. 

(...) „Alessandro Stradella“ in Gießen wird so zu einer klug konzipierten Revue über Mentalitäten und geistige Konzepte, auf denen Flotows Oper basiert, ohne sie ausdrücklich anzusprechen. Aus biederem Unterhaltungstheater für den mundtot gemachten Bürgerstand nach 1848 wird ein witziges Lehrstück über Oper, Kunst und Geist im 19.Jahrhundert – nicht im Sinne eines musealen Vorzeigens, sondern als Befragung auf relevante Inhalte.

(Revierpassagen)

 

Roman Hovenbitzer hat diese Handlung farbenfroh und sehr aktionsreich auf die Bühne gestellt; mitunter gestaltet sich die Inszenierung gar passend zur Jahreszeit als turbulenter Karnevalsschwank. Dass das Regieteam bei seiner sehr kurzweiligen und schön anzusehenden Realisierung von »Alessandro Stradella« an Milos Formans berühmten Mozart-Film „Amadeus“ gedacht hat, ist offensichtlich. (...) 

Das mag zuweilen ein wenig überdreht wirken, doch wird das Publikum bestens unterhalten. (...) 

So war es insgesamt ein sehr unterhaltsamer Abend, der mit einer Oper bekannt machte, die durchaus häufiger auf dem Spielplan stehen könnte.

(Das Opernglas)

 

Eine groteske Geschichte, die Regisseur Roman Hovenbitzer schön schrill, bunt und liebevoll kitschig auf die Bühne gestellt hat. 

Das Publikum war überrascht und begeistert. (...) Eine Inszenierung, die bei aller Ironie mit Anspruch gemacht ist. 

(hr2/Hessischer Rundfunk)

 

Regisseur Roman Hovenbitzer inszeniert "Alessandro Stradella" als opulentes Bühnenspektakel 

Ene, mene, miste, es rappelt in der Kiste! In der fünften Jahreszeit rappelt es im Gießener Stadttheater ganz schön in der Kiste. Gastregisseur Roman Hovenbitzer und sein Inszenierungsteam nehmen Friedrich von Flotows romantisch-komische Oper "Alessandro Stradella" zum Anlass für ein grellbuntes Spektakel, für eine opulente Show mit geradezu barocken Ausmaßen, bei der die Theaterleute ihrer reich blühenden Fantasie freien Lauf lassen. Das quietschbunte, ausgelassene Treiben gleicht einem Schaulaufen fantasievoller Bilder, Kostüme und Masken, (...) stets folgt ein neuer Regieeinfall dem anderen. So demonstriert dieser "Alessandro Stradella" nicht nur souverän, zu was die Theatermaschinerie fähig ist, sondern spiegelt auch das eigene Metier liebevoll und ironisch wider.


Vom karnevalistischen Frohsinn der Inszenierung ließ sich das Premierenpublikum am Samstagabend im voll besetzten Haus gerne anstecken und honorierte die vielen zündenden Ideen mit lebhaftem Applaus. Roman Hovenbitzer orientiert sich sehr stark an der Partitur und choreographiert die Bewegungsabläufe streng nach der Musik. Das leichte, muntere Treiben täuscht nicht darüber hinweg, dass in jeder Szene sehr viel Kleinarbeit und Detailgenauigkeit stecken. Da wurde bis aufs i-Tüpfelchen gefeilt!



(Giessener Anzeiger)

 

"Alessandro Stradella" ist ein gelungener, überdrehter Spaß zur rechten Zeit am rechten Ort. Langer Applaus vom ausverkauften Giessener Haus. 

Roman Hovenbitzer serviert subversiven Humor der Marke Monty Python und ein Paar frühreife Früchtchen als Tutti-Frutti-Ballett. 

Da sind die Holzkisten im ersten Akt, die mit ihren Einsatzmöglichkeiten Schabernack ermöglichen und sowohl die Bühnentiefe als auch deren Höhe ausloten, als Leonore in einer Kiste mit der Aufschrift "Vorsicht Kunst!" minutenlang unter der Decke baumelt und aus einem Loch in der Kiste heraus bravourös singt. Wenn dann blau illuminierter Trockeneisnebel über den Bühnenboden wabert (...), wird die Szenerie plötzlich zu einer Kahnpartie auf den Kanälen Venedigs. Im zweiten Akt gilt es, die prächtigen Prospekte à la Rubens und Raffael zu würdigen, die Stradellas Promi-Domizil zieren. (...) Mal ist der Sänger Popstar mit goldenen Schallplatten, mal ein Heilandimitat beim Abendmahl mit überdrehten Jüngern. 

(Giessener Allgemeine)

 

Roman Hovenbitzer inszenierte die Oper als grell-bunten Karnevalsspaß, wobei er die drei Akte in rasantem Tempo ablaufen ließ. 

Das begeisterte Publikum applaudierte allen Akteuren sowie dem Leadingteam minutenlang. 

(Der neue Merker)

 

Herzensbrecher fährt gen Himmel - Fulminante Premiere der Flotow-Oper 

Mit Bildern aus der sixtinischen Kapelle und der Selbstüberschätzung des berühmten Sängers wird die Bühnenkunst in der Oper zur Religion veredelt. Das häufig am Rande der Blasphemie agierende Geschehen gipfelt in der Himmelfahrt Stradellas mit seiner Leonore in einem goldenen Altar. Das Publikum war begeistert und Regisseur Hovenbitzer ließ auch die Bühnentechniker zum Schlussapplaus auf die Bühne kommen, die an diesem Abend Schwerstarbeit zu leisten hatten.

(Wetzlarer Neue Zeitung)

 

Helau für einen Mädchenfänger 

"Alessandro Stradella" ist ein überdrehter Spaß zur rechten Zeit am rechten Ort. Friedrich von Flotows romantisch-komische Oper schlummerte lange in der Versenkung. Jetzt hat Roman Hovenbitzer das Stück am Stadttheater Gießen mit subversiven Humor der Marke Monty Python zu neuem Leben erweckt. Langer Applaus vom ausverkauften Haus. 

(Die deutsche Bühne)

 

Seelenvolle Romantik und umwerfende Komik

„Alessandro Stradella“ am Stadttheater Gießen – die Oper für Opern-Fans

Das Regieteam um Roman Hovenbitzer machte Theater für alle Sinne, fantasievoll, beschwingt, farbenfroh und ungemein lebendig - eine Inszenierung, die sich nicht scheut, theatralisch aufs Ganze zu gehen. Eine Riesenhetz also, aber niemals geschmacklos, (...) alles gekonnte Komödie, passend zu Flotows flotter, melodiöser, einfallsreicher Musik inszeniert.

(Der neue Merker)

 

„Martha“ steht bis heute auf den Spielplänen deutscher Opernhäuser. Um „Alessandro Stradella“ allerdings ist es still geworden. Zu Unrecht, wie das Gießener Stadttheater beweist. Roman Hovenbitzer motzt die simple Story zu einer flotten Faschings-Revue auf - dabei ist alles ständig in Bewegung.

(Oberhessische Presse)

mobil: 0173/2901840

mail: romanhovenbitzer@gmail.com