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"Fra Diavolo" von Daniel-Francois-Esprit Auber knüpft im Theater Annaberg-Buchholz an die Neuzeit an

Da war zum einem die Inszenierung selbst, die Regisseur Roman Hovenbitzer durch einen genialen Griff rund 180 Jahre nach der Uraufführung in Paris in die Neuzeit verlegt hat. Die Handlung beginnt in der Privatsammlung von Lord und Lady Kookburn, die ein bedeutendes Gemälde erwerben konnten, auf dem der legendäre Räuberhauptmann Fra Diavolo (Bruder Teufel) zu sehen ist. Der Inhalt des Bildes bildete gleichzeitig den Rahmen der darauf folgenden Handlung, da der Räuberhauptmann aus der wilden Bergwelt der italienischen Abruzzen und mit ihm die ganze Geschichte eben jenem Bild entstieg. An verschiedenen weiteren Stellen der Handlung wurde die Museums-Metapher wieder ins Spiel gebracht, bis am Ende schließlich das teure Gemälde des sagenumwobenen Räubers Fra Diavolo von seinem heutigen Pendant geraubt wurde. Für diesen szenischen Einfall und dessen bildnerische Umsetzung durch Gerrit Schulze Uphoff gebührt dem Regieteam großes Lob. (...)   In Zeiten, in denen immer lauter über steigende Managergehälter und über die Frage, wer Ehrenmann und wer Ausbeuter ist, diskutiert wird, schafft die Regie hochaktuelle Aussagen. Das gleiche gilt für den wunderbaren Kunstgriff, den Räuberhauptmann und den Dieb, die Lordschaften, den modernen Wachmann und den Leutnant der Carabinieri, die junge Kunsthistorikerin und die naseweise Gastwirtstochter sowie den Kellner heute und den Wirt damals, also das Personal der alten Geschichte und dem Heute, mit den gleichen Darstellern zu besetzen. Niemand kann seinem Stand entfliehen, mag die Aussage hier lauten und daran ist durchaus etwas Wahres dran.

(Freie Presse Chemnitz)

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